Nach einer Testreihe zum Thema Abhängigkeiten https://www.3d-druck-community.de/showthread.php?tid=25698
ist mir auch der Faktor Kühlung so richtig bewußt und messbar geworden und war der Anlaß mich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen
Ein paar meiner Erkenntnisse möchte ich hier zusammenfassen und zum mitdenken anregen, weil ich auch in letzter Zeit viele Einstell- und Beurteilungsthreads gelesen habe,
welche eben mit dieser wichtigen Thematik zusammenhängen und als Materialfehler, Hardware- und vor allem Einstellfehler interpretiert werden/wurden.
Ziel der richtigen Kühlung soll es sein, das gedruckte Material unter die Glastemperatur (s.a. Temperaturen) zu bringen, nachdem eine Verbindung mit dem Vorherigen Layer eingegangen wurde. D.h. hier zieht sich der rote Faden der Kompromisse beim 3D-Druck weiter durch. Eine zu schwache Kühlung verursacht oft u.a. Curling, zu starke Kühlung wiederum schlechte Layerhaftung oder Warping, was gerade bei ABS oft der Fall ist.
Fehler die ich in Zusammenhang falscher Kühlung in den Threads erkannt habe:
- Kühlung zu schwach: Curling, Formstabilität Beispiel Thread
- zu stark (vor allem) bei ABS: schlechte Layerhaftung
- kühlt Düse: Fehlerhaftes Druckbild (verlinkter Thread ist in Bearbeitung Beispiel Thread)
- einseitige Kühlung: Verzug im Bauteil, unterschiedliche Maßhaltigkeit Beispiel Thread (bei einem ähnlichem Objekt und Testwürfel konnte ich selber -0,1 bis sogar -0,2 mm nur auf Y-Achse reproduzieren und erklären, leider bei dem Kandidaten zu spät)
Die Kühlung ist aber wie ihr euch schon vorstellen könnt, auch kein Ein-Knopf-Parameter ala umschalten und schon klappt die ganze Soße, sondern auch nur ein (wichtiges) Zahnrad im ganzen System.
Hier Beispiele wie sich falsche Kühlung noch auswirken kann:
Mein Setup: Drucker modifizierter Flashforge Creator pro 2016, MaPa MK10 Nozzle
Material: BayFil PLA grau (noch nicht frei im Handel erhältlich)
Layerhöhe 0,1
EM 0,9
EW 0,37
75mm/sek
210°C
Bett 60°C
Für den Bauteillüfter ist ein Radiallüfter 50x50x15mm / ~9m³/h / Stat.Druck ~17mmH2O im Einsatz
Beispiel 1:
schräger Quader im Vasenmodus,
Bauteillüfter = original Stock, seitlich von links
- First Layer ohne Bauteillüfter
- 1. Lüfter 100% ab 3. Layer
- 2. zeigt Verzug im Bauteil, da diese Seite im Windschatten liegt.
- ab 3. Lüfter aus
Beispiel 2
schräger Quader im Vasenmodus,
Bauteillüfter = selbstentwickelter "Ringlüfter", Material: M4P ASA
- First Layer ohne Bauteillüfter
- 1. Lüfter 100% ab 3. Layer
- 2. kein Verzug durch gleichmäßige Kühlung
- ab 3. Lüfter 50% der Leistung
Die Beispiele bedeuten nicht, das ein Ringlüfter besser ist als eine seitliche Belüftung, sondern nur wie sich unterschiedlich Kühlung auswirken kann.
Den originalen Kanal verwende ich z.B. wenn ich großflächige Teile drucke, um die Kühlung / Abluft konstant zu halten.
Den Ringlüfter nutze ich meistens für filigrane Teile, bei der die Nozzle länger auf einem kleinen Bereich druckt, als Beispiel wären hier die Stege der Retrakt Pyramide oder die Laser Cat
Den Ringlüfter habe ich mit Hilfe einer Strömungssimulation über Fusion360 entwickelt, nur weils mich interessierte, braucht man aber nicht

Anbei Videos, wie man seinen originalen, aus Thingiverse selbst gedrucken und selbst entwickelten Fan Duct praktisch kostenlos testen.
Bitte nehmt den Hinweis ernst!
Ich will nicht auf dem Niveau mancher Youtoube Influencer (was sich schon wie eine Krankheit anhört) stehen, Welche verantwortungslos und um jeden Preis jeden Mist posten!
ACHTUNG! Folgende Tipps enthalten Elemente, die Schäden an Personen und Geräten bei unvorsichtiger Handhabung verursachen können,
die Nachahmung erfolgt auf eigene Verantwortung
die Nachahmung erfolgt auf eigene Verantwortung
Um zu sehen, ob die Luftkanäle auch wirklich die Luft und die daraus resultierende Wärmeabfuhr genau dort hin liefern, wo ich sie benötige, fülle ich eine Schale mit Wasser welche ich aufs Druckbett stelle, schalte den Lüfter ein und bewege die Z-Achse langsam Richtung Düse, wie auf den Videos zu sehen.
Den visuellen Effekt von Verwirbelungen kann man noch verstärken, in dem man einen Ölfilm auf das Wasser aufbringt, oder Sägespäne etc.
Wer sowas noch machen möchte, bitte denkt an die Umwelt und nehmt nicht gerade Altöl her und kippt das ganze dann nicht ins Klo!! ... Ihr seid erwachsen genug und ich gehe mal davon aus, dass ihr wisst, was man nicht machen soll, ich schreib's nur der ordnungshalber dazu.
Fan Duct: Seitliche Luftdüse (Stock)
https://youtu.be/6tEUmoXGCXw
Fan Duct: Ringlüfter
https://youtu.be/6rtgT8-orQw
Zum praktischen testen, habe ich hier noch einen modifizierten Überhangtest erstellt, mit dem ich schnell sehen kann, ob die Layer auf allen Seiten sauber abgelegt, verzogen oder verschoben und verbunden sind.
Infill, Geschwindigkeit, Layerhöhe, Temperaturen und Skalierung etc des Teils nach eigenem Gusto und Anforderungen - was ja auch Sinn der Übung ist
