04.03.2020, 22:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.03.2020, 08:14 von LoRd N0n4m3.)
Ich habe die letzten Tage erstmals versucht ABS zu drucken und im Vorfeld viel über die Handhabung gelesen - gerade wie bekannte Probleme wie Warping oder Allgemein, Verzug im Bauteil zu vermeiden ist.
Man stolpert dabei immer wieder über die gängen Tipps:
- geschlossener Bauraum bzw. Zugluft vermeiden
- Druckbett min. 110°C (je nach Unterlage) bzw. Temperaturunterschied zwischen Druck und Bauteil gering halten um ein verziehen des Bauteils zu verhindern
- Bauteillüfter aus
Ich möchte meine Erfahrung die ich in diesem Zusammenhang gemacht habe mit euch teilen, und erklären wie ich - zumindest bei mir - das Warping abgestellt habe. Es ist natürlich keine allgemeingültige Lösung und nur eine von vielen, da es gerade beim 3D-Druck wahnsinnig viele Variablen und Abhängigkeiten gibt.
Bei meinem benutzen Filament handelt es sich um CoLiDo ABS Natur.
Der Hersteller gibt an:
Drucktemp: 220°C - 230°C
Heizbett: 110°C - 120°C
Mein A8 ist vollständig eingehaust und erreicht in diesem Zustand eine Druckbetttemp. von 100°C. Da das für ABS meist nicht ausreicht habe ich einen Prittstift auf die Glasplatte als Haftvermittler gegeben.
Für die ersten Tests habe ich nach dem Temp Tower den Würfel aus dem Fahrplan benutzt um die richtigen Einstellungen zu finden. Die ersten Tests waren eine Katastrophe...
Eine Empfehlung lautet z.B. mehr Konturlinien zu Drucken um die Stabilität zu erhöhen, daher Drucke ich 3 statt der sonst üblichen 2.
Nun meine Drucke sahen immer folgermaßen aus:
[Bild: https://i.imgur.com/YQOcoqG.jpg][Bild: https://i.imgur.com/9QhMa6K.jpg]
Ich habe sehr viele Würfel gedruckt, da der Start Flow von 1,0 viel zu viel Material war. Ich dachte wenn weniger Material gedruckt wird, fällt auch die Schrumpfung geringer aus und habe erst Mal einen halbwegs passenden Flow ermittelt.
Im Bild oben war ich bei 0,86 angekommen (ja Extruder ist kalibiert) - darunter reisst dann das Infill auf - und trotzdem noch immer starker Verzug der rechten Seite.
In einem Beitrag hatte ich den Hinweis gefunden, dass der Hotendlüfter wohl einen Luftzug auf dem Bauteil verursacht hat und es sich verzogen hat. Also habe ich versucht möglichst wenig Luftverwirbelung vom Hotendlüfter auf das Bauteil zu bekommen.
Ich habe nach dem Druck oft noch einen dünnen Faden Filament an der Düse hängen, die flattert fleißig im vom Hotendlüfter erzeugten Luftzug.
Hier https://www.3d-druck-community.de/showthread.php?tid=776&pid=3964#pid3964 hatte Edwin eine Methode gezeigt die Ihm geholfen hat - quasi ein Hitzeschild um das Bauteil gedruckt. Also habe ich auch das versucht mit ernüchterndem Ergebnis. Im Gegenteil, die Ecke war nun nicht nur verzogen sondern sogar braun verbrannt. Das zeigt wie schön doch 3D-Druck ist. Eine Lösung die bei Person A sehr gute Ergebnisse erziehlt verschlechtert es bei Person B
Dann hab ich mir einen Druckkopf genauer angesehen:
[Bild: https://i.imgur.com/qceSVq6.jpg]
Der Hotendlüfter sitzt links, der Luftzug den ich an dem Filamendfaden beobachtet habe ging von links nach rechts. Die linke Seite meines Würfels war wesentlich besser als die Rechte. Vielleicht durch die geringe Kühlung des Hotendlüfters?
Also den letzten Würfel mit 30% Bauteilkühlung ab der 2. Schicht:
[Bild: https://i.imgur.com/heTlrus.jpg][Bild: https://i.imgur.com/4zFpWnx.jpg]
Und siehe da, kein Verzug mehr.
Der Würfel ist keine Referenz, denn er ist sicher noch nicht perfekt. Würde ich nach Fahrplan vorgehen würde ich diesen noch weiter verfeinern, allerdings reicht mir das Ergebnis für meine anstehenden Drucke mit ABS völlig aus.
Zeigt also, dass zumindest in meinem Fall auch der sehr häufige Tipp ohne Bauteillüfter zu drucken, nicht immer der richtige Weg ist.
Ich hoffe mein Beitrag hilft dem ein oder anderen, nicht den Mut zu verlieren und einfach weiter fleißig zu Testen. Es kann schon manchmal sehr frustierend sein..
Man stolpert dabei immer wieder über die gängen Tipps:
- geschlossener Bauraum bzw. Zugluft vermeiden
- Druckbett min. 110°C (je nach Unterlage) bzw. Temperaturunterschied zwischen Druck und Bauteil gering halten um ein verziehen des Bauteils zu verhindern
- Bauteillüfter aus
Ich möchte meine Erfahrung die ich in diesem Zusammenhang gemacht habe mit euch teilen, und erklären wie ich - zumindest bei mir - das Warping abgestellt habe. Es ist natürlich keine allgemeingültige Lösung und nur eine von vielen, da es gerade beim 3D-Druck wahnsinnig viele Variablen und Abhängigkeiten gibt.
Bei meinem benutzen Filament handelt es sich um CoLiDo ABS Natur.
Der Hersteller gibt an:
Drucktemp: 220°C - 230°C
Heizbett: 110°C - 120°C
Mein A8 ist vollständig eingehaust und erreicht in diesem Zustand eine Druckbetttemp. von 100°C. Da das für ABS meist nicht ausreicht habe ich einen Prittstift auf die Glasplatte als Haftvermittler gegeben.
Für die ersten Tests habe ich nach dem Temp Tower den Würfel aus dem Fahrplan benutzt um die richtigen Einstellungen zu finden. Die ersten Tests waren eine Katastrophe...
Eine Empfehlung lautet z.B. mehr Konturlinien zu Drucken um die Stabilität zu erhöhen, daher Drucke ich 3 statt der sonst üblichen 2.
Nun meine Drucke sahen immer folgermaßen aus:
[Bild: https://i.imgur.com/YQOcoqG.jpg][Bild: https://i.imgur.com/9QhMa6K.jpg]
Ich habe sehr viele Würfel gedruckt, da der Start Flow von 1,0 viel zu viel Material war. Ich dachte wenn weniger Material gedruckt wird, fällt auch die Schrumpfung geringer aus und habe erst Mal einen halbwegs passenden Flow ermittelt.
Im Bild oben war ich bei 0,86 angekommen (ja Extruder ist kalibiert) - darunter reisst dann das Infill auf - und trotzdem noch immer starker Verzug der rechten Seite.
In einem Beitrag hatte ich den Hinweis gefunden, dass der Hotendlüfter wohl einen Luftzug auf dem Bauteil verursacht hat und es sich verzogen hat. Also habe ich versucht möglichst wenig Luftverwirbelung vom Hotendlüfter auf das Bauteil zu bekommen.
Ich habe nach dem Druck oft noch einen dünnen Faden Filament an der Düse hängen, die flattert fleißig im vom Hotendlüfter erzeugten Luftzug.
Hier https://www.3d-druck-community.de/showthread.php?tid=776&pid=3964#pid3964 hatte Edwin eine Methode gezeigt die Ihm geholfen hat - quasi ein Hitzeschild um das Bauteil gedruckt. Also habe ich auch das versucht mit ernüchterndem Ergebnis. Im Gegenteil, die Ecke war nun nicht nur verzogen sondern sogar braun verbrannt. Das zeigt wie schön doch 3D-Druck ist. Eine Lösung die bei Person A sehr gute Ergebnisse erziehlt verschlechtert es bei Person B

Dann hab ich mir einen Druckkopf genauer angesehen:
[Bild: https://i.imgur.com/qceSVq6.jpg]
Der Hotendlüfter sitzt links, der Luftzug den ich an dem Filamendfaden beobachtet habe ging von links nach rechts. Die linke Seite meines Würfels war wesentlich besser als die Rechte. Vielleicht durch die geringe Kühlung des Hotendlüfters?
Also den letzten Würfel mit 30% Bauteilkühlung ab der 2. Schicht:
[Bild: https://i.imgur.com/heTlrus.jpg][Bild: https://i.imgur.com/4zFpWnx.jpg]
Und siehe da, kein Verzug mehr.
Der Würfel ist keine Referenz, denn er ist sicher noch nicht perfekt. Würde ich nach Fahrplan vorgehen würde ich diesen noch weiter verfeinern, allerdings reicht mir das Ergebnis für meine anstehenden Drucke mit ABS völlig aus.
Zeigt also, dass zumindest in meinem Fall auch der sehr häufige Tipp ohne Bauteillüfter zu drucken, nicht immer der richtige Weg ist.
Ich hoffe mein Beitrag hilft dem ein oder anderen, nicht den Mut zu verlieren und einfach weiter fleißig zu Testen. Es kann schon manchmal sehr frustierend sein..